Wie man mit Menschen spricht, die eine andere Meinung haben.

Der Schauspieler, Musiker, Moderator, Produzent und Surfer Tyron Ricketts beschäftigt sich aus Gründen mit Rassismus und setzt sich für mehr Diversität in der Filmbranche ein. Seine Anleitung “Wie man mit Menschen spricht, die eine andere Meinung haben”, ist ganz sicher auch für jedes andere Thema geeignet. Denn es ist, so Ricketts, “Ein kleiner Leitfaden für Gespräche mit Menschen die die Welt aus einer anderen Perspektive sehen. Anstatt anzuklagen, geht es hier darum die Person dazu zu bringen, ihre Meinung in einer friedlichen Atmosphäre zu hinterfragen. Die Möglichkeiten Meinungen dadurch um einige Prozentpunkte zu verändern sind mit dieser Methode viel größer als wenn man sich gegenseitig einen Ochsen schimpft!”

  1. Sorge für eine angenehme Gesprächssituation.
  2. Frage nach der genauen Überzeugung.
  3. Wiederhole die Aussage, um sicherzugehen, dass ihr über dasselbe Thema sprecht.
  4. Frage nach, wie sicher sich der Mensch seiner Aussage auf einer Skala von 1 bis 10 ist.
  5. Bei z.B. 8 frage, warum nicht 10. Bei z.B. 3 frage, warum nicht 0.
  6. Frage nach, aus welchen Quellen der Mensch sein Wissen hat.
  7. Frage nach, ob der Mensch eigene Erfahrungen gemacht hat, die seine Meinung bestätigen oder vielleicht sogar widerlegen.
  8. Teile deine eigene Meinung.
  9. Frage nochmal nach, wie sicher sich der Mensch nun seiner Meinung ist.
  10. Bedanke dich für das Gespräch.

Mehr zu Tyron Ricketts u.a. im Langinterview mit Samira El Ouassil und Friedemann Karig.

Ich poste das hier, weil ich diese Anleitung vergeblich in einer kopierbaren Form, sondern nur als Instagrafik gefunden habe. Falls ihr sie weiterkopieren wollt, hier der blanke Text.

Einfach mal abstimmen

Die Schweiz stimmt für Klimaneutralität bis 2050. Warum machen wir das nicht einfach auch so? Laut Umfragen ist die Mehrheit der Deutschen ebenfalls dafür. Spräche sich diese Mehrheit auch in einem offiziellen Referendum dafür aus, dann hätten es Populisten, Anti-Klimaschutz-Kampagnen der Großbuchstabenpresse und fossilwirtschaftshörige Parteien sehr viel schwerer, Klimaschutz zu verhindern.

Und täglich kämpft das Murmeltier …

Auf unserer Wanderung über den Lechtaler Höhenweg konnten wir täglich Murmeltiere beobachten, oft direkt am Wanderweg. Aber diese beiden Exemplare unweit der Stuttgarter Hütte waren doch etwas außergewöhnlich:

Zeddel

Stell dir vor, du wohnst seit kurzem in einer schwäbischen Kleinstadt, hast einen Parkplatz gemietet und willst gerade mit deinem Corsa wegfahren. Da siehst du das da. Was machst du?

Auto parkt vor einem anderen Auto

Unsere neue Nachbarin macht sich Gedanken und dann einen Zeddel.

Zettel an Windschutzscheibe: Hi, bitte nicht vor unseren Parkplätzen parken. Wir kommen so kaum rein oder raus. Danke! Dazu ein Smiley und eine Tüte Gummizeugs.

PS: Keins der drei Autos ist meins. Aber ich habe mich anderntags bei unserer Nachbarin bedankt, als ich sie zufällig traf. Wenn alle so wären, gäbe es weniger Probleme auf der Welt. Oder auf Schwäbisch: “Wenn no älle so wäred wie i sai sodd!”

Qujanarsuaq!

Als wir vor 15 Jahren in Grönland waren, gab es dort zwei große Themen: Das erste war der Rückgang der Gletscher und das konnte jeder und jede sehen. Das zweite war die Bestrebung der größten Insel der Welt, mithilfe der inseleigenen Rohstoffe unabhängig zu werden. Grönland hat zwar seit 1979 ein eigenes Parlament und ist “nur” noch autonomer Bestandteil Dänemarks. Aber erst mit der Einführung der Selvstyre („Selbstverwaltung“) 2009 verfügt Grönland über das Recht an den eigenen Rohstoffen. Das – und die geopolitisch interessante Lage Grönlands – brachte zum Beispiel Donald Trump 2019 auf die Idee, die ganze Insel einfach zu kaufen.

Flagge Grönlands

Grönland ist aber nicht nur unverkäuflich, sondern geht auch mit seinen Rohstoffen besser um als der Rest der Welt. Die Regierung gab kürzlich bekannt, dass Grönland darauf verzichtet, die Erdölvorkommen in seinen Küstengewässern zu erschließen und stattdessen auf Erneuerbare Energien setzt. Kalistat Lund, Minister* für Landwirtschaft, Selbstversorgung, Energie und Umwelt: “Naalakkersuisut [die Regierung] takes climate change seriously. We can see the consequences in our country every day, and we are ready to contribute to global solutions to counter climate change.”

Grönland heult nicht rum, man verursache doch nur x% des Klimawandels und könne ja sowieso nichts machen. Sondern handelt verantwortungsvoll.

Dankeschön, Grönland. Qujanarsuaq!

[Entdeckt in energiezukunft]

* In der ersten Fassung dieses Beitrags hatte ich geschrieben, Kalistat Lund sei Ministerin, er ist aber Minister. Das kommt vom Abschreiben.