Was ein Blogwart ist, wissen wir. Aber was, bitteschön, ist ein Blogwicht? Hat das etwa mit Wichteln zu tun? Und was ist eigentlich Wichteln? Wichtelpedia behauptet folgendes:
„Wichteln oder Grabbelsack (vor Weihnachten auch Julklapp, in Österreich: Engerl-Bengerl-Spiel, im englischsprachigen Raum: Secret Santa) ist ein vorweihnachtlicher Brauch, der in Jugendgruppen, Vereinen oder unter Arbeitskollegen gepflegt wird. Kern des Brauches ist das Beschenken zwischen den Teilnehmern, ohne dass der Beschenkte erfährt, von wem sein Geschenk ist. Unterschiedlich ist, ob der Schenkende (Wichtel) bereits weiß, wer sein Geschenk erhält, oder die Geschenke zufällig verteilt werden. Der Wert und manchmal auch die generelle Art der Geschenke wird oft vorher festgelegt. Variante: Schrottwichteln, Ramschwichteln, Gammelwichteln oder Horrorwichteln – hier wählt jeder Schenkende einen besonders ungeliebten oder geschmacklosen Gegenstand aus seinem Hausrat als Geschenk aus.“
Diese Definition erscheint dünn und recherchebedürftig. Schon wer über die halbherzig und semiprofessionell zusammengestoppelte Wichteln-Seite hinausblickt, erkennt alsbald, dass das Konzept des Wichtelns wesentlich weiter wirkt und eine wichtelschaftliche Untersuchung verdient. Die Palette reicht vom Online-Wichtelspiel bis zum globalen Wichteln und vom Wichtelforum bis hin zum passenden Getränk [1]. Obwohl die Wichtel bekanntlich in Heidelberg [2] wohnen, kann, wer weiblich, jung, ledig und Österreicherin [3] ist, sogar selbst Wichtel werden [4]. Ohne jetzt tiefer auf sportliche [5], kulturelle [6] oder historische [7] Aspekte einzugehen, muss man konstatieren, dass dem Wichtelwesen ein wichteliger Platz im modernen gesellschaftlichen Leben zusteht.
Um aber auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Blogwichte sind wichtelnde Blogger. Dabei eilen derzeit zwei konkurrierende Wichtel-Angebote in Kleinbloggersdorf von Tür zu Tür: das Bloggerwichteln von Spielkind und das Blogwichteln vom Hollemann. Weil wir unsere Kräfte so kurz vor dem Wichtelschlaf sorgfältig einteilen müssen, haben wir uns zu letzterem gemeldet. Und reihen uns in die wachsende Schar der Blogwichte ein:
Nachtaufnahme von Blogwichten, unmittelbar vor dem Wichteln.
(2.v.l.: wogwicht, 6.v.r.: uliwicht)
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[1] Erstmals beschrieben in „Wichtel und die starken Männer„.
[2] Dies ist wahrscheinlich zurückzuführen auf den Baustopp der Wichtelaufbereitungsanlage Wackersdorf (WAA) Ende der 80er-Jahre.
[3] mutmaßlich auf die Beschlüsse des Wichtler Kongresses zurückzuführen
[4] Andere wiederum verleugnen ihre Herkunft, um Karriere zu machen. Ein bekanntes Beispiel: „Mr. Tagesthemen“ Ulrich Wichtel).
[5] An der Spitze der vielfältigen sportlichen Ereignisse sollten wohl die alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Wichtelspiele genannt werden.
[6] Wer kennt und liebt sie nicht, die Wichtelecker Herzbuben?
[7] Man denke hier nur mal eben so an Wichtelhelm I., Wichtelhelm II., Wichtelhelm III., Wichtelhelm IV., Wichtelhelm V., Wichtelhelm VI., Wichtelhelm den Reichen oder Wichtelhelm den Eroberer!
Ach so ihr nimmt lieber den Hollemann…na dann eben nicht *lol*
Schon vor Jahren habe ich folgenden „Kurzen, aber lehrreichen Leitfaden zum Schrott-Wichteln“ verfasst. Seither hilft er alljährlich uns durch diese grausame Prozedur durchzuleiten.
1. Die Vorbereitung
• Das Schrott-Wichtel-Geschenk sollte aus dem eigenen Haushalt, aus alten Kisten, Kästen oder Dosen entnommen werden.
• Es hat fettfrei, weitgehend geruchsfrei und funktionstüchtig zu sein. Wer Schrott-Schrott verschenkt wird gegeißelt und mit Glühwein übergossen.
• Sollte sich partout kein Schrott im Haushalt befinden, muss dieser in einschlägigen Boutiquen erworben werden. Hierzu wurde die finanzielle Obergrenze schon vor Jahrtausenden auf 2,99 Euro festgelegt.
• Das Schrott-Wichtel-Geschenk muss blickdicht eingepackt sein. Auch die Verpackung sollte fett- und geruchsfrei sein.
2. Die Zeremonie
• Alle Geschenke werden in einem großen Sack versenkt.
• Entsprechend der Anzahl der Teilnehmer werden kleine weiße Papierschnippsel (5×5 cm, 100g, gestrichen) mit Zahlen (arabisch) beschriftet und in einen Hut oder wahlweise ein anderes Behältnis gegeben.
• In der absteigenden Altersreihenfolge oder mit anwachsender Körpergröße ziehen alle Teilnehmer jeweils 1 (in Worten: einen) Zettel aus dem Hut, oder wahlweise anderen Behältnis. Wer zwei Zettel zieht, wird mit heißem Glühwein übergossen.
• Jeder Teilnehmer hat sich die Nummer genauestens einzuprägen und danach den Zettel aufzuessen.
• Nun beginnt die Nummer 1 (in Worten: eins) und zieht ein Geschenk aus dem Sack. Im Dunkel des Sacks dürfen auch andere Geschenke angegrabbelt werden. Maximale Grabbelzeit: 20 Sekunden.
• Nummer 1 (in Worten: eins) packt nun sein Geschenk aus und präsentiert es der Öffentlichkeit. Das Verstecken besonders attraktiver Geschenke giltet nicht!
• Nun ist die Nummer 2 (in Worten: zwei) an der Reihe und hat nun folgende Möglichkeiten: ENTWEDER: Zieht Nummer 2 (in Worten: zwei) ebenfalls ein Geschenk aus dem Sack, ODER Nummer 2 (in Worten: zwei) nimmt Nummer 1 (in Worten: eins) das zuvor gezogene Geschenk ab. In diesem Falle dürfte Nummer 1 (in Worten: eins) erneut in den Sack greifen.
• Wäre Nummer 1 (in Worten: eins) nun aber z.B. Nummer 6 (in Worten: sechs), dann könnte Nummer 1 (in Worten: eins, aber jetzt eigentlich sechs) ebenfalls bei einem anderen Teilnehmer räubern, worauf der wieder ziehen dürfte, oder ebenfalls räubern könnte. Und so weiter ad infinitum.
• Ganz wichtig: Ein geraubtes Geschenk darf nicht sofort zurückgeraubt werden.
3. Einige Regeln zum guten Anstand
• Ringe und Schmuck sollten zur Verletzungs-Vermeidung abgelegt werden.
• Kratzen, spucken, beißen, Augenausstechen und jemanden auf dem Nachhauseweg niederknüppeln, um sich des Wichtelgeschenks zu bemächtigen, giltet nicht.
• Schrott-Wichtelgeschenke müssen mit nach Hause genommen werden und dürfen nicht „aus Versehen“ in der Wichtel-Location vergessen werden.
• Sollten doch kleinere Blessuren auftreten hält der jew. Teamleiter Heftpflaster und Mullbinden bereit.
@Spielkind: Tja, tut mir leid, aber 1. muss man Prioritäten setzen, 2. siehst Du an wogs Antwort, dass er ohnehin unter einem schweren Wichteltrauma leidet und Du nicht wirklich willst, dass er bei Dir mitmacht und 3. haben wir wenig Geld, dafür viele Worte. ;-)
@wog: Ganz ruhig, alles wird gut.
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