Als wir vor 15 Jahren in Grönland waren, gab es dort zwei große Themen: Das erste war der Rückgang der Gletscher und das konnte jeder und jede sehen. Das zweite war die Bestrebung der größten Insel der Welt, mithilfe der inseleigenen Rohstoffe unabhängig zu werden. Grönland hat zwar seit 1979 ein eigenes Parlament und ist “nur” noch autonomer Bestandteil Dänemarks. Aber erst mit der Einführung der Selvstyre („Selbstverwaltung“) 2009 verfügt Grönland über das Recht an den eigenen Rohstoffen. Das – und die geopolitisch interessante Lage Grönlands – brachte zum Beispiel Donald Trump 2019 auf die Idee, die ganze Insel einfach zu kaufen.
Grönland ist aber nicht nur unverkäuflich, sondern geht auch mit seinen Rohstoffen besser um als der Rest der Welt. Die Regierung gab kürzlich bekannt, dass Grönland darauf verzichtet, die Erdölvorkommen in seinen Küstengewässern zu erschließen und stattdessen auf Erneuerbare Energien setzt. Kalistat Lund, Minister* für Landwirtschaft, Selbstversorgung, Energie und Umwelt: “Naalakkersuisut [die Regierung] takes climate change seriously. We can see the consequences in our country every day, and we are ready to contribute to global solutions to counter climate change.”
Grönland heult nicht rum, man verursache doch nur x% des Klimawandels und könne ja sowieso nichts machen. Sondern handelt verantwortungsvoll.
Dankeschön, Grönland. Qujanarsuaq!
[Entdeckt in energiezukunft]
* In der ersten Fassung dieses Beitrags hatte ich geschrieben, Kalistat Lund sei Ministerin, er ist aber Minister. Das kommt vom Abschreiben.