Dark Knight (The Dark Knight, USA 08)
- Plot in a nutshell: Milliardär und Hobbyflattermann Bruce Wayne steckt in der Identitätskrise: Eigentlich hat er die Schnauze voll vom Superheldendasein und sucht nach einem Nachfolger, der ganz legal für Ordnung sorgt. Staatsanwalt Harvey Dent könnte das sein – aber da ist der extrafiese Joker vor und macht aus letzterem einen zweigesichtigen Mörder.
- Alles jubelt, alles überschlägt sich. Über eine halbe Milliarde Dollar Einspielergebnis und kein Ende in Sicht. Und alle fragen sich: Ist Christopher Nolans zweites Fledermaus-Epos wirklich der große Überflieger? Ist es gar, wie Kevin Smith meinte “das beste Sequel nach ,Der Pate II’”?
- Antwort: Nicht wirklich.
- Zwar gibt es Spektakuläres zu sehen (Krankenhaus wird in die Luft gejagt, ein Neunachser legt einen Salto hin, aus dem Batmobil schält sich das Bat-Pod heraus)
- Und das ganz Oldschool mit richtig viel Material und wenig Pixeln.
- Aber es doch auch ein arg moralisches Lehrstück: Ist der Mensch dem Menschen jetzt ein Wolf, oder vielleicht doch nicht?
- Vorteil: Nach den lächerlichen Schumacher-Verfilmungen des Batman-Stoffes wird der Joker endlich zu einer ernstzunehmenden Figur.
- Als Verkörperung des Chaos ist der so etwas wie die dunkle Seite Batmans. Und während letzterer noch an Regeln festhält, propagiert ersterer den Zufall als moralische Größe und sagt: “Ich bin kein Monster, nur der Zeit voraus”
- Der Heath-Ledger-Hype ist berechtigt: der süffisant schmatzende Bösewicht ist ein Spektakel – auch wenn die Feinheiten wohl nur in der Originalversion zu hören sein werden.
- Das ist hinreichend düster – wie ja überhaupt „Düsterheit“ zunehmend als Qualitätsmarker herhalten muss (siehe „Harry Potter“),
- Ist aber auch eine satte dreiviertel Stunde zu lang.
- Denn irgendwann hat man es begriffen: Alles hat zwei Seiten und in dieser Welt ist es mit der Kuscheligkeit vorbei.
- Fazit: Unterhaltsames, wenig comichaftes Superheldenepos, das sich im Übermaß an eigener Vorgabe (Moraldiskussion über Gut-Böse) abarbeitet.