Hat schon mal jemand bei 1&1 einen Vertrag gekündigt? Nein? Dann wird’s aber Zeit. Ist ja auch ganz einfach:
- Bei 1&1 als Kunde einloggen.
- Nach “Kündigung” suchen. Ups, geht nicht, es gibt ja keine Suchfunktion.
- Na dann halt “Rund um diesen Vertrag” aufrufen. Hm, nee, da gibt es nur “Mitteilungen”, “Rechnungen”, “Aktuelle Rechnung”, “Aktuelle Kosten”, “Kostenlimit” oder “Leistungen und Preise” – aber unter keinem dieser Punkte eine Kündigungsmöglichkeit.
- Vielleicht unter “Domains”? Nö. Oder unter “Kommunikation”? Auch nicht.
- Aha! Unter “Software/Downloads” findet man den Punkt “Formulare”. Da wird ja auch ein Kündigungsformular dabei sein. Ist es aber nicht.
- Hm. Dann eben weiter unten unter “Häufige Fragen & Kontakt” oder im “Hilfe-Center”. Da müsste doch geholfen werden können. Oder? Eine Viertelstunde später sind zwar diverse neue Fenster aufgegangen und ein Einsteigerkurs hat über alles mögliche zum Thema “Vertrag” informiert. Eine “Kündigungs”-Option wird aber nirgends erwähnt.
- Jetzt muss Google ran. Mit “1&1 vertrag kündigen” findet man auch zügig eine 1&1-Seite, der man wenigstens entnehmen kann, dass es prinzipiell möglich sein müsste, zu kündigen. Nach weiterem Rumgestochere ist zu erfahren, dass man sich dazu auf einer speziellen Seite einloggen muss, nämlich “https://vertrag.1und1.de/”. Klingt logisch.
- Auf dieser Seite ist es nun tatsächlich möglich, den Vertrag zu kündigen. Allerdings will 1&1 noch den Grund für die Kündiung herausfinden, findet es schade, dass der Benutzer dazu keine Angaben machen will und fragt sicherheitshalber nochmal nach, ob er wirklich ganz sicher ist. Er ist.
- Am Ende der Prozedur erhält man einen so genannten “Authentifizierungscode” sowie eine (kostenfreie) 0800er-Rufnummer. Man möge dort anrufen und den Code durchgeben.
- Am Apparat ist ein freundlicher Herr, der beim Stichwort “Kündigung” auch gleich Bescheid weiß und nach dem Code fragt. Danach möchte er nochmal wissen, warum man eigentlich auf eine solche Idee kommt. Eine Nichtbeantwortung dieser Frage nimmt er zwar in Kauf, klingt aber nicht sehr glücklich. Er schalte dann das Kündigungsformular frei, heißt es endlich.
- Schon kurze Zeit später kann man – vorausgesetzt, man erwischt den richtigen Link – das Kündigungsformular als PDF am Bildschirm bestaunen. Nun sei alles ganz einfach, heißt es dort. Man müsse das ausgedruckte Formular nur noch mit Ort, Datum, Unterschrift und Firmenstempel versehen und das ganze per Post oder Fax an 1&1 schicken.
- Nun kann man wählen, ob man für 55 Cent Porto den Postweg vorzieht oder lieber die Fax-Verbindungskosten plus 14 Cent pro Minute für die kostenpflichtige 0180er-Nummer bezahlt.
- Und – flupp – schon hat man drei E-Mails im Briefkasten, wovon eines darum bittet, an einer “Kündigerbefragung” teilzunehmen. Man nimmt nicht.
In der Tat: Alles ganz easy, wenn man weiß, wie’s geht. Eine halbe Stunde Zeit sollte man allerdings schon erübrigen. Ist ja auch ein hochkomplexer Vorgang, so eine Kündigung.
Für die nächste Neuanmeldung nimmt man sich dann am besten Urlaub. Oder wählt einfach einen anderen Provider.
Bruder,
bis Punkt sieben habe ich die selbe Prozedur mitgemacht und dann einfach einen handgeschriebenen Brief an die Nasen geschickt. Es ist ein Elend.
Und der Brief ist tatsächlich angekommen?
Angekommen, Kündigung akzeptiert, allerdings aufgrund dusselig langer Vertragslaufzeiten erst im März 2008. The horror, the horror.