Neu im Regal (20)

Sven Regener - Der kleine BruderSven Regener: Der kleine Bruder (Eichborn) 2008

Eigentlich ist es die größte Unverschämtheit dieses Bücherherbstes – und gleichzeitig die vielleicht komischte: Da heißen die Charaktere wirklich „P. Immel“, Galerien „ArschArt“ und Bands „Dr. Votz“. Die Orte an denen das spielt, sind heruntergerockte und besetzte Westberliner Wohnungen, griechische Lokale sowie Eckkneipen, in die man seinen ärgsten Feind nicht hineinschicken würde.
Wie der „Element of Crime“-Sänger Sven Regener seinen stoischen Helden Frank Lehmann zu Anfang der 80er Jahre nach West-Berlin schickt, das dürfen „Herr Lehmann“- und „Neue Vahr Süd“-Fans jetzt in „Der kleine Bruder“, dem Mittelteil der Trilogie um den kauzigen Lehmann, nachlesen. Denn schon in den ersten Zeilen stellt sich wieder dieser Lehmann-Sound ein. Und auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder Manfred trifft der ständig alles hinterfragende und den Dingen tüchtig auf den Grund gehende Frank Lehmann auf eine vogelwilde Bande siffiger Punks, verkrachter Künstler und Hausbesetzer, die gar keine sind.
Als Ansammlung unglaublicher (meist innerer) Dialoge und hanebüchener Situationen ist dies auch eine knapp dreitägige Tour durch ein Berlin, das es heute nicht mehr gibt. Kenner genießen das am besten als Hörbuch – gelesen von Regener selbst, denn so schnellfeuerig runterratternd könnte das ohnehin niemand anders. (Hörbuch bei Tacheles!, 5 CDs, 24,95 Euro)

Ein Gedanke zu „Neu im Regal (20)

  1. Herrn Lehmann habe ich geliebt. Neue Vahr Süd hat mich gelangweilt. Diesen Band werde ich nicht mal anlesen und hoffentlich auch nicht von wohlmeinenden Freunden geschenkt bekommen.

    Die Texte von EoC finde ich immer noch gut, auch wenn mich die letzten Songs schon gelangweilt haben. Aber Sätze wie „Nimm den Vorschlaghammer mit“ sind in mein Herz gemeißelt.

    Das war hier nicht die Frage? Achso.

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