Ein Tisch, ein Stuhl, ein Buch, ein Mikrofon, ein Glas Wasser. Alles deutete auf eine Lesung hin, gestern abend im Vortragsraum der Mössinger Pausa. Und dann kam Pia Ziefle.
“Ein Tisch, ein Stuhl, ein Buch, ein Mikrofon, ein Glas Wasser – und jemand liest eineinhalb Stunden aus einem Buch vor. Mit diesem Konzept kann ich nichts anfangen”, so begann sie und in der Tat wurde diese Lesung sehr, sehr anders. Wie schreibt man ein Buch in einem dreikindrigen Haus? Man setzt sich Kopfhörer auf und hört Rio Reiser. Was beschäftigte die Menschen 1976? Simca, der schwedische König und die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Wer ist verantwortlich für die Benjamin-Blümchen-Drehbücher? Pia Ziefle. Wie ähnlich sind sich Berliner Friedrichstraße und Salmendinger Kornbühlstraße? Sehr nicht.
70 gebannte Zuhörerinnen und ein paar Zuhörer lernten, wie sich der IKEA-Katalog 1968 präsentierte, wieviel ein politisch inhaftierter DDR-Bürger wert war und wo die Pädophiliedebatte ihren Ausgang nahm. Hintergründe, die man nicht kennen muss, um Pia Ziefles neuen Roman “Länger als sonst ist nicht für immer” zu verstehen. Aber schaden tut es auch nicht.
Und als Pia Ziefle am Ende doch noch aus ihrem Buch gelesen hatte, verließ das Publikum gemeinsam ein indisches Dorf und stieg aus einem mostgeschwängerten schwäbischen Keller mit Eingemachtem wieder ans Tageslicht und vergaß vor lauter Erinnerung ganz das Fragen.
Machte nichts, denn das konnte bei einem Gläschen Trollinger mit Lemberger nachgeholt werden. Und später noch ein Fläschchen.
Prädikat: Hingehen! Die nächsten Termine stehen auf Pias Tourplan.
unter anderen war ich da verantwortlich, unter anderen. Mein Part waren die Drehbücher.
Animiert, gezeichnet, programmiert etc. das haben andere, insgesamt pro Spiel sicher ein Team von 15 Personen oder so. Nicht dass das falsch rüberkommt :))
Und selbst die Bücher haben wir irgendwann zu mehreren geschrieben, ich denke da an durchwachte Nächte vor Koffern voller Hörspielkassetten. Und Videokassetten. Kennt ja heut niemand mehr. VHS. Unfassbar weit weg ist das, dabei ist es noch nicht einmal so lange her.
Ich danke dir für deinen Bericht, lieber Uli!