Das Letz nas (VIII) – Bildnachlese

Man kommt ja selbst zu gar nichts. Und ist daher sehr froh, wenn einem andere die Arbeit abnehmen. So zum wiederholten Male Matthias Knodel, der die Letzniesenden (unter CC-Lizenz) auch dieses Mal wieder ins rechte Bild setzte. Dankeschön!

Uli Eder

Der Gastgeber wirft mit WIDL-Büchlein um sich.

Pia Ziefle

Pia Ziefle liest aus ihrem Roman 'Suna'.

Tübinger Neckarfront

Pause: Der stimmungsvolle Blick von der Terrasse des Zimmertheaters.

Hanna Donath

Hanna Donath gehört die Nacht

Jan-Uwe Fitz

Der @Vergraemer wird zum 1. Mal in seinem Leben beschenkt. Tränen folgen.

Das Letz nas zum achten Mal

Reaktionen, Kritiken und Rückblicke finden sich wie immer unter www.das-letz-niest.de und werden dort laufend ergänzt.

Die Lesenden sind im Netz zu finden unter:

Hanna Donath
Twitter: @kuhmuh
Buch: Wem die Nacht gehört
Das neue Buch “Wem der Tag gehört” erscheint im Frühjahr 2013.

Pia Ziefle
Twitter: @FrauZiefle
Blog: Denkding
Buch: Suna

Jan-Uwe Fitz
Twitter: @Vergraemer
Blog: benefitz.de
Lesereihe Jour Fitz
Nachtrag 2.10.:
Bücher:
Entschuldigen Sie meine Störung
Vergraemungen
bei Facebook: Jan-Uwe Fitz
bei Google+: 110677028628477481074
bei der Buchmesse: als Virenschleuder

Uli Eder und Wolfgang Brenner
Blog: Nichtsblog
Blog: Laubenpieper-Dasein
Blog: Wer ist dir lieber?

Das Letz niest zum achten Mal (Teil 2)

Hanna Donath: Wem die Nacht gehörtKeine zwei Wochen mehr bis zum nächsten “Letz niest”, höchste Zeit also, die beiden Damen vorzustellen, die uns neben Jan-Uwe Fitz (wir ankündigten und rückblickten) mit ihren Büchern durch einen wunderbaren Leseabend begleiten werden.

Durch die Nacht begleiten wir zuerst Hanna Donaths Heldin Charlotte, kurz “Lotta”, die auf der Suche nach dem ziemlich unbekannten Vater ihres zukünftigen Kindes quer durchs Freiburger Studenten- und Kneipenleben zieht und einem Pulk abgelegter Lover begegnet. Dabei geht es vordergründig um Erotik, One-Night-Stands und flotte Sprüche, beim näheren Hinsehen aber um die Frage, wann wer wie erwachsen wird, wo die Pubertät aufhört und wo Familie anfängt. Und die alte Frage, was Sex ohne Liebe wert ist. Das liest sich locker, luftig und leicht und nicht zuletzt deshalb freuen wir uns auf eine Autorin, die selbst “der Liebe wegen zwischen dem Schwarzwald und Amsterdam” pendelt und dazwischen kurz in Tübingen gastiert. “Wem die Nacht gehört” wird empfohlen von namhaften Autoren und Jan-Uwe Fitz.

Pia Ziefle: SunaDurch halb Europa und viele europäische Familien begleiten wir Pia Ziefles autobiographisch geprägte “Luisa” in ihrem Erstlingsroman “Suna”, über den so viele berufene Menschen schon so viel Gutes geschrieben haben, dass ich mir das besser verkneife. Trotzdem – meine Lieblingsstelle auf Seite 220:

“Ein netter Richter mit Bart sprach anderthalb Jahre später die Scheidung aus. Nette Damen vom Jugendamt befragten mich wegen der Sorgerechtsentscheidung. Sie waren jung und trugen Jeans, ich fühlte mich ernst genommen und sagte, ich würde gerne für immer in einer Bibliothek ohne Menschen wohnen. Daraufhin musste ich für ein paar Stunden zu einer Kinderpsychologin mit Doppelnamen gehen.”

Denn diese Stelle zeigt dreierlei: Die sorgsame Sprache Pia Ziefles, ihren feinen Witz und ihre Liebe zur Literatur. Wegen letzterer trifft man sie häufig in der Mössinger Buchhandlung Schramm (Tipp für Autogrammjägerinnen und -jäger!), was insofern lustig ist, als genau diese uns nun Lesungskonkurrenz macht, denn Pia liest auf Veranlassung dieser Buchhandlung beim Mössinger Kulturherbst genau drei Tage vor dem niesenden Letz. Da gibt’s nur eins: Zweimal hingehen! Ich habe meine Karte schon.

Pia Ziefle - Eintrittskarte Autorenlesung

Funfact: Obwohl Pia und ich nur ein paar hundert Meter auseinander wohnen, kennen wir uns aus dem Internet, in dem Pia so zuhause ist, dass das Internet zeitweise gar nicht ohne sie auskommt. Findet jedenfalls Sascha Lobo, der sie mal zu den vierzig Internetlern zählte, die er per Feedreader auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Logo Apfelkrimi Ich hingegen freue mich, dass Pia auch in Mössingen wohnt, denn so kam die von mir mit angeleierte “Mössinger Apfelwoche” zu einem Fortsetzungskrimi aus ihrer Feder, der so gar nichts von einem Regionalkrimi hat, sondern – siehe oben – mit einer sorgsamen Sprache und einem intelligenten Plot aufwartet. Vom 29. September bis 6. Oktober täglich im “Schwäbischen Tagblatt”. Danke!

Alle weiteren Fragen stellen wir am tatortlosen 30. September ab 20 Uhr im bewährten Zimmertheater-Foyer. Kommet zuhauf!

Das Letz niest zum achten Mal (Teil 1)

Alexandra Tobor: Sitzen vier Polen im AutoZuerst der Rückblick: Rechts oben haben wir schon ein Weilchen das Plakätchen stehen, das die nächste Lesung am 30. September (Huch! Nur noch drei Wochen!) ankündigt und mit seinem Motiv wie immer auf die vorhergehende Lesung anspielt. Diesmal ist wohl nicht schwer zu erraten, dass der Polski Fiat 125P an einem riesigen Zaunpfahl vorbeirast, auf dem “Alexandra Tobor” geschrieben steht. Denn sie war es ja, die im Januar aus ihrem Migrationsroman “Sitzen vier Polen im Auto” vorlas, der dann im Juni erschien. Seitdem ist Alexandra im deutschen Feuilleton zuhause. Für alle, die Sekundärliteratur gerne aus erster Hand lesen, bietet sie außerdem “betreutes Lesen” auf ihrem Blog an. Reinschauen!

Bastian Melnyk: FredOffensichtlich sind wir nicht so schlecht im Entdecken zukünftiger Literaturkapazitäten. Bastian Melnyk (Das Letz niest V, 22.5.2011) legte jetzt sein “Fredbuch” vor, in dem unter dem Motto “Fürst Frederick fon Flatters fetzige Fergnüglichkeiten” die “allersuperbesten sämtlicher Fredcomics, die jemals erdacht wurden” veröffentlicht werden. Natürlich mit persönlicher Widmung. Das fetzt. Und so. Danke!

Aber Schluss mit Rückblicken, schauen wir nach vorne, zur achten Lesung, die nun zum fünften Mal im Zimmertheater stattfindet. Und zum dritten Mal die Gallionsfigur des deutschen Misanthropieaphorismus präsentiert: Jan-Uwe Fitz, der mittlerweile fast 50.000fach verfolgte Taubenvergraemer gibt sich wieder die Ehre, uns auf sein Befindlichkeitsniveau herunterzuzerren. Absurd und sprechgewaltig heizt er seine Kunstfiguren durch ein selbstentzündetes Fegefeuer und lässt dem Publikum keine Chance, ihn mit Lachsalven niederzustrecken, weil er immer rechtzeitig ausweicht. Das hat er beim Taubenvergrämen gelernt. Wenn auch sonst nichts, denn: “Wenn ich etwas kann, dann nichts dafür.” Dieses Credo steht auch im Mittelpunkt des sehr persönlichen Auftritts von Jan-Uwe Fitz bei 140 Sekunden (auch zu sehen beim Elektrischen Reporter). Auch hier: Reinschauen!
Ein weiteres lesenswertes Interview mit dem obersten Befehlshaber der sozialen Phobien findet sich im Blog von Gesine von Prittwitz. Hier gesteht er erstmals öffentlich, wer in Wirklichkeit für seinen Erfolg verantwortlich ist – nämlich wir:

“Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass der Taubenvergrämer tatsächlich gelesen wird. Ich wollte lediglich mit dem Medium Blog experimentieren und war wahnsinnig aufgeregt, als anfangs immerhin vier fremde Menschen regelmäßig reinlasen.
Bloggen war für mich ähnlich wie eine Modelleisenbahn zu besitzen: einfach machen, verwerfen, und dann losfahren lassen. Doch dann wurde das dia-blog.de auf den Taubenvergraemer aufmerksam und erwähnte ihn in einem Radiointerview. Nun ging es immerhin schleppend voran. So schleppend, dass acht Jahre später, nämlich im Mai 2013, das Buch ‘Aus dem Leben eines Taubenvergrämers’ bei Ullstein erscheint.”

Jan-Uwe Fitz: Der UnerträglicheDas ganze Interview gibt’s in zwei Teilen hier und hier. Mittlerweile gibt es aber noch mehr Lesestoff von Jan-Uwe Fitz. Zuletzt erschien das Kurzwerk “Der Unerträgliche”, anhand dessen wir lernen, dass sich der Autor in den letzten Jahren zu oft und zu lange in Zügen aufgehalten und dort jenes Maß an Aggression kumuliert haben muss, das man benötigt, um diesen “Brief an einen todgeweihten Mitreisenden” zu formulieren. Zunächst als eBook für Kindle und als ePub herausgekommen, gibt es das Werk auch als gedrucktes Büchlein – allerdings in einer Schriftgröße, die für Kleingedrucktes bei Verträgen vor Jahren von der Optikerinnung verboten wurde.

Heidenblitz, jetzt ist dieser Beitrag so lang geworden, da kommt der zweite Teil eben in einen zweiten Teil.