Manchmal darf man direkt in die Köpfe derer reinschauen, die uns regieren. Heute morgen um 7 Uhr 15 in den von Dirk Niebel, dem neuen Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. In dieser Funktion steht er aus zweierlei Gründen in der Kritik. Zum einen, weil er in seiner Zeit als Generalsekretär der damals oppositionellen FDP stets die Abschaffung dieses Ministeriums gefordert hatte, zum anderen, weil ihm eine zu enge Verquickung seines Ministeriums mit der Bundeswehr vorgeworfen wird. Er selbst ist Hauptmann der Reserve.
Heute morgen interviewte ihn der Deutschlandfunk zu den Vorwürfen, er besetze Posten in seinem Ministerium nach FDP-Parteibuch sowie im Freundeskreis. Niebel hegt keinerlei Zweifel an seinem Vorgehen, sondern hält es für völlig legitim. Nebenbei erklärt er unverhohlen, das Beförderungswellen anscheinend normal sind bei Ministerwechseln: “Es sind sehr, sehr viele Mitarbeiter des Ministeriums bisher schon in neue, höhere Stellen gekommen und es wird noch weitere geben.”
Tiefe Einblicke gewähren Niebels Einlassungen, als er darauf angesprochen wird, wer ihn in seiner eigenen Bundeswehr-Dienstzeit zum Hauptmann befördert habe. Die eine Dienstschlaufe, so erzählt er voller Stolz, habe ihm der damalige Verteidigungsminister Jung umgebunden, die andere der Oberst Eggelmeyer. Eben jener Oberst, den er soeben zum Abteilungsleiter in seinem Ministerium gemacht hat.
Dank an den Deutschlandfunk und hier Friedbert Meurer, der es mit seinen genauen Fragen schafft, uns ins Hirn der Mächtigen schauen zu lassen. Für den Ekel, der sich dabei einstellt, kann das Radio nichts.
PS: Ob es hilft, sich direkt mit “denen da oben” ins Benehmen zu setzen, um etwas zu ändern, testet gerade Jörg Kahle. Passt irgendwie hierher.
[Das Interview mit Dirk Niebel kann auch im O-Ton nachgehört werden.]