Frédéric Valin: Randgruppenmitglied. Berlin (Verbrecher Verlag) 2010.
Frédéric Valin versteht die Philosophie Fußball, ist Meister der multiplen Metapher und lockt Literaten zu Lesungen. Da freut man sich auf sein erstes Buch, das wahrscheinlich im Spannungsfeld zwischen Hertha BSC und der Neuköllner Künstlerszene angesiedelt sein dürfte. Witzig, spritzig, wortgewaltig, schlau.
Aber was erlauben Valiiin?
Sein Buch hat einen grellroten Umschlag, erscheint beim Verbrecher Verlag, ist nach 122 Seiten und sechs Geschichten zu Ende und heißt “Randgruppenmitglied”. Will man das lesen?
Man liest es.
Man liest Geschichten von Menschen, die neben der Gesellschaft, neben ihrer Beziehung, neben sich stehen. Und erkennt plötzlich: es sind Geschichten über uns selbst, die Gesellschaft, in der diese Menschen leben. Schlimmer: Man sieht sich selbst in diesen Kranken, Gescheiterten, Außenseitern. Und merkt, dass sich die Grenzen zwischen der Gesellschaft und ihrem Rand manchmal bedrohlich auf einen selbst zu bewegen.
Frédéric Valin schreibt Geschichten, die man nicht hören möchte, aber man kann nicht aufhören, sie zu lesen.
Literatur halt.
Nachtrag:
Oh, habe ich erst jetzt gesehen: Da gibt es auch ein Blog.
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