So gibt es jetzt – kurz vor der baden-württembergischen Landtagswahl am kommenden Sonntag – die faszinierende Webseite einer offenkundig rechts der CDU zu verortenden “überparteilichen Wählerinitiative”, die als selbsterklärtes Hauptziel hat, eine grüne Regierungsbeteiligung zu verhindern. Mit abstrusen Aussagen (“Volker Beck, erster parlamentarischer Geschäftsführer der GRÜNEN, arbeitet seit Jahren offen an der ‘Homosexualisierung’ der Gesellschaft”) und strammem Vokabular (“Die Grünen versuchen mit aller Kraft, die christlichen Werte unserer Heimat zu zerstören.”) soll der rechte Rand der Gesellschaft ins christdemokratische Lager eingebunden werden:
“Daher rufen wir alle Wähler auf, die bisher aus Protest nicht mehr gewählt oder nicht mehr CDU gewählt haben: Wählen Sie CDU, um die GRÜNEN zu stoppen.”
Anders formuliert: “Liebes rechte Gesindel, eigentlich ist die CDU für uns nicht wählbar, weil sie nicht dafür sorgt, dass Ärzten, die abtreiben, die Rübe runtergemacht wird, weil sie erwägt, Homosexuellen und Frauen ähnliche Rechte wie Männern zuzugestehen, und weil sie nicht alle Muslime aus Deutschland rauswirft. Aber die Grünen wären noch schlimmer.” Den Aufruf kann und soll man auch unterschreiben. Das sieht dann etwa so aus:
Das Schöne an dieser Seite ist: Man kann das Formular zwar ausfüllen, aber nicht abschicken.* Denn das eingebundene Captcha-Modul, das von Google bereitgestellt wird, funktioniert nicht mit der vorliegenden Seite. Die Fehlermeldung “invalid referer” dürfte auf ein Authentifizierungsproblem zurückzuführen sein. Vermutlich funktioniert die Seite lediglich in der Testumgebung, in der sie erstellt wurde. Und vermutlich wundern sich die Initatoren, warum keine Unterschriften eingehen.
Der für den Inhalt Verantwortliche der Seite heißt übrigens Riegel. Dumm, dass man mit Namen keine Witze machen soll.
Nachtrag:
Interessant ist auch die Liste der Unterzeichner, die nach den “Erstunterzeichnern” Beyerhaus bis Tretter in einer eigenen Liste erscheinen. Das finden sich neben den üblichen rechten Verdächtigen auch Namen, die eher in Paralleluniversen zu verorten sein dürften, wie etwa ein Herr Benjamin Lafayette Sisko oder ein Herr Shor Kinstaat. Hihi.
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* Getestet mit verschiedenen Browsern auf verschiedenen Betriebssystemen und zwei verschiedenen Netzzugängen, mit und ohne JavaScript. Wer selber testen möchte, sollte – so er oder sie nicht auf der Liste auftauchen möchte – besser einen deutlich falschen Namen samt entsprechendem Kommentar abgeben. Vermutlich wird das Formular aber auch bei euch nicht funktionieren.