Wolf Haas: Verteidigung der Missionarsstellung, Hamburg (Hoffmann und Campe) 2012. 239 Seiten, 19 Euro 90.
als großer Fan Ihrer Erzählkunst (hier Lobhudeleien über die Brenner-Romane und „Das Wetter vor 15 Jahren” einfügen) hat mich Ihr neuer Roman doch etwas enttäuscht. Dass Sie das draufhaben, große Bögen zu spannen, klug und selbstreflexiv zu erzählen und Sprach-Operationen quasi am offenen Herzen durchzuführen (Scheiß-Metapher, nochmal überlegen, ob das so drin bleiben soll), wissen wir doch längst. Aber musste das diesmal (hier Kurzabriss rein von der Benjamin Lee Baumgartner-Liebesgeschichte und dem Rinderwahn, der Schweine- und Vogelgrippe, der Vatersuche, dem ganzen Typographie-Gefunze, den chinesischen Schriftzeichen etc., evt. den ganzen Klumpatsch die Natti schreiben lassen?) gar so ausgestellt werden? Das hat ging mir doch etwas auf den Senkel (zu flapsig? die Nerven vielleicht besser? hm…). Aber sonst: Schon ganz ok das Buch.
(noch schleimige Grußfloskel rein, ergebenst, oder so)
Wolfgang Brenner