Sieben

Ich darf nochmal kurz auf die Veranstaltung hinweisen, die am Sonntag in die siebte Runde geht. Alle notwendigen Infos finden sich an der dafür vorgesehenen Stelle, hier nur das letzte in Kürze.

Offenbar haben wir einen bayrischen Abend ohne Bayern, denn unsere lesenden Gäste reisen aus Bayreuth, Augsburg und München an, sind aber gar keine Bayern. Wir erwarten außerdem Publikum bis aus Hessen und gehen davon aus, dass der Kulturschock richtig tief sitzt. Wir selbst sind geschockt von der Absage unseres bewährten Chronisten und hoffen mit Hölderlin, dass fotografierender und schreibender Ersatz naht. (Bewerbungen bitte in die Kommentare.)

Ob es eine verflixte sieben wird, liegt letztlich bei euch. Kommet zuhauf und das Zimmertheater wird wieder von umfallenden Bierflaschen widerhallen!

Rückblicke auf das niesende Letz

Noch nie hatten wir so viele Reaktionen und Rückblicke wie dieses Mal. Und so schöne. Danke an

  • Lukas Thum für den schnellen ersten Review und sein Fazit: “Der Abend war genial. Mehr als das. Verdammt cool!”
  • Helmut Bachschuster für die Bebilderung der Stimmung im Tübinger Zimmertheater.
  • die Kritikerin des Schwäbischen Tagblatts, die zu einer Lesung ging und eine “Internet-Revue” sah (gibt’s auch gedluckt).
  • Markus Seefried fürs Lesen und das berechtigte Publikums-Lob.
  • Roman Held fürs Lesen und die rührende Liebeserklärung an Tübingen und das niesende Letz.
  • Martha & Frauke für die knallgute Performance (die man vielleicht bald auch in Berlin erleben kann) und ihren erfrischenden Kommentar über Twitterszenenkoriphäen und Gartenzaunwinker.
  • Lars Hilscher, König der Zusammenfassung und der Linkrecherche, Bierflaschenperformancekünstler und junger Vater fürs Vielleichterscheinen, Vielleichtfotografieren und Vielleichtchronikschreiben.

Danke natürlich auch an alle Vonfernangereisten, sei es von Hannover, Frankfurt, Heilbronn, Stuttgart oder Talheim, an alle Twuetopianer, alle Letzniest-Fans auf der ganzen Welt, das Zimmertheater, die Zimmertheater-Technik, die Zimmertheater-Bar, den Zimmertheater-Tisch, die Zimmertheater-Stühle, das Zimmertheater-Mikrofon sowie die Sprudelflasche, die Feuerwehrleute und Sanitäter hinter der Bühne, Sebastian Vettel, Tokio Hotel, Johannes Heesters und alle anderen, die uns so sehr inspirierten. Danke, danke, danke.

Wo? Wie? Was?

Der Mensch ist ja eitel. Dem darf ich mich nicht entziehen. Also google ich nach der von mir mitveranstalteten Bloglesung “Das Letz niest V” in der festen Überzeugung, diese fände kommenden Sonntag abend im Tübinger Zimmertheater statt. So jedenfalls war das vereinbart. Nun führt jedoch ein Suchmaschinenlink auf die Webseite des Landestheaters Tübingen (LTT), die mir anzeigt, dass wir anscheinend zeitgleich auch den innerörtlichen Theaterkonkurrenten bespielen (Nachtrag 17:26 Uhr: Jetzt geht dieser Link woanders hin. Hm.):

Nanu. Habe ich mit den falschen Leuten telefoniert? Oder wurden wir weiterverkauft? Gab es eine Ablösesumme? Warum haben wir nichts davon erfahren? Ich will schon zum Hörer greifen, da sehe ich, dass die Veranstaltung zwar im Spielplan des LTT aufgeführt ist, als Veranstaltungsort aber das Zimmertheater angegeben wird.

Das ist ja nett vom LTT, denke ich, dass die auf das Konkurrenzangebot hinweisen. Das Zimmertheater macht sowas meines Wissens nicht.

Die weitere Recherche ergibt: Das Landestheater Tübingen auch nicht. Zumindest nicht freiwillig. Der Witz an der Sache ist, dass die Webseite des LTT auf eine externe Datenbank zugreift, die nicht nur das Programm des LTT gespeichert hat, sondern auch das der Konkurrenz.

Es gibt noch weitere Webseiten, die diese Datenbank benutzen, so zum Beispiel Partykel, das “Kultur- und Nightlifeportal für die Region Tübingen und Reutlingen”, aber auch die ulm-news mit “Nachrichten für Ulm und Umgebung”, das Albmag oder das Stuttgarter Stuggi.info. Während all dies Veranstaltungseiten sind, kommt es einem doch etwas seltsam vor, die eigene Bloglesung auch auf einer Tourismusseite wie “Unser Bad Urach” oder der rabenschwarzen Dunklen Seite wiederzufinden.

Wie passiert so etwas? Schaut man sich die URLs der jeweiligen Webseiten an, erkennt man in events/view/id/43336/date/1306015200 ein wiederkehrendes Schema. Diese Angaben verweisen offensichtlich auf den Eintrag von “Das Letz niest” in ein und derselben Datenbank. Das ist schlau, denn so benötigt man tatsächlich nur eine einzige Datenbank für eine Vielzahl von Webseiten. Und da die Webseiten nur auf den Teil der Datenbank zugreifen, der für sie interessant ist, merkt Otto Normalveranstalter auch gar nichts davon, dass die Veranstaltung des direkten Konkurrenten nur einen Klick entfernt lauert.

Anders ist dies mit den Suchmaschinen, die ihre Searchbots – auch “Spider” genannt – durchs Netz schicken und jeden denkbaren Link verfolgen. Ein solcher Spider hat offensichtlich die Zimmertheater-Veranstaltung mit dem LTT-Veranstalter in Verbindung gebracht und auf mein Geheiß ausgegoogelt. Man kann Spider über so genannte Metatags oder eine robots.txt genannte Datei davon abhalten, so etwas zu tun, was im vorliegenden Fall anscheinend versäumt wurde – wohl, weil es wahrscheinlich recht aufwändig wäre, solche Kombinationen per Programm zu verhindern.

Sinnvoller dürfte dagegen eine Abfrage sein, die bei bestimmten Webseiten – wie z.B. der des LTT – wirklich nur die Veranstaltungen anzeigt, die angezeigt werden sollen, nämlich die des LTT. Sonst kann sich nämlich jeder einen Spaß daraus machen, Webseiten mit Events oder Bildern zu verknüpfen, die definitiv nicht zusammengehören. So kann ich dem Zimmertheater Tübingen mit der entsprechend eingegebenen URL eine Einführung in die Homöopathie (Nachtrag 17:26 Uhr: Auch dieser Link führt jetzt woanders hin. Hm hm.) verpassen …

… oder auf der durchs Wissenschaftsministerium geförderten Seite Orchester und Schule eher unpassende Bilder einfügen:

Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass das Unternehmen, das diese Datenbank betreibt, schlampig gearbeitet hat. Und Menschen, die sich mit Programmierung nicht auskennen, würden wohl nie auf die Idee kommen, so mit URLs umzugehen. Die Gefahr, dass Kombinationen wie die beschriebenen entstehen, ist daher relativ gering. Ich würde das ganze daher in die Kategorie “Schönheitsfehler” einordnen.

Dennoch war der Ausgangspunkt für die geschilderten Überlegungen tatsächlich eine einfache Google-Recherche, die suggerierte, dass das Programm des einen Theaters im anderen Theater stattfände. Und das ist wohl nicht im Sinne des Erfinders, der deshalb auch um eine Stellungnahme gebeten wurde.

Übrigens gefiel mir persönlich die Webseite des Sirchinger Malermeisters Reichenecker am besten, die “Das Letz niest” zwischen Trockenbau und Schimmelschutz anpreist (Nachtrag 18.5., 14:50 Uhr: Jetzt ist auch diese Seite “repariert”):

PS: Als ich versehentlich den URL-Teil, der auf “Das Letz niest” verweist, an diese unsere Webseite anhängte, war ich mehr als verblüfft, als ich feststellte, wohin das nun führte. Seht selbst. Den Trick verrate ich vielleicht ein anderes Mal.

Philo-Slammer gesucht

Das Zimmertheater Tübingen veranstaltet am 22. November in Zusammenarbeit mit dem Philosophen Axel Braig und der Fachschaft Philosophie den zweiten Philo-Slam. Thema: “Sinn des Lebens”. Wer dazu etwas zu sagen hat – und wer hat das nicht? – und selbstverfasste Texte zum Thema in der Schublade hortet – melde sich flugs beim Zimmertheater (Kontaktdaten ganz unten). Es moderieren der Slamsassa Harry Kienzler und die Zimmertheater-Dramaturgin Nina Schmulius. Haut rein!

Theater

Wie schon an anderer Stelle berichtet, geht’s heute abend ins Theater. Was ich vorab über das Stück gelesen und gehört habe, lässt es mich wagen, an die örtlichen Mitleser eine Empfehlung auszusprechen: Kommet zuhauf ins Zimmertheater, wo heute abend zum letzten mal “Robinson und Freitag” gespielt wird! Vielleicht können wir ja anschließend noch ein Bierchen zischen?

Bei der Gelegenheit ist es an der Zeit, ein anderes Projekt des Zimmertheaters vorzustellen. “Theatertester” ist mehr als ein Blog, denn hier schreibt nicht das Theater selbst, sondern die Zuschauer:

“Einmal pro Woche lädt das Theater eineN interessierteN ZuschauerIn gratis in eine Inszenierung freier Wahl ein. Als Gegenleistung wird ein kurzer Bericht, der in Form eines Blogs auf der Internetseite veröffentlicht wird, erwartet. Vorwissen übers Theater ist keine Bedingung.”

Mir gefällt die Idee aus zweierlei Gründen. Hier schreibt nicht der gefürchtete Theaterkritiker der Lokalpresse, sondern ein Zuschauer wie du und ich, dessen – vielleicht laienhafte – Meinung ebenso erhellend sein kann wie die des Profis. Außerdem zeigt das Projekt, dass das Zimmertheater über den eigenen Horizont hinausblickt – auch heute abend wieder.