Wer wie ich gerne mit Worten spielt, stößt früher oder später auf Wilhelm Gottfried „Willy“ Astor. Bei mir war’s eher später, weil ich immer dachte, das sei ein Schlagersänger – und so sieht die Webseite ja irgendwie auch aus. Gestern durfte ich ihn live erleben.
Wer im vollbesetzten Stuttgarter Theaterhaus schon in den ersten fünf Minuten dem VfB Stuttgart die Vize-Meisterschaft hinter Bayern München wünscht und trotzdem den ganzen Saal hinter sich hat, der verdient Respekt.
Wer es außerdem schafft, mit einer abstrusen Geschichte hunderte von Menschen dazu zu bringen, inbrünstig „Täternussimpfung“ zur Melodie von Guantanamera zu singen, der muss ein Meister seines Fachs sein.
Wer sich darunter immer noch nichts vorstellen kann, möge sich meine Fußballreportage Mitte letzten Jahres zu Gemüte führen und sich vorstellen, dass man so einen Text auch gut machen kann. Der wäre dann von Willy Astor.
Wer wie ich Willy Astor nach dem Auftritt im fast leeren Theaterhaus-Foyer begegnet und ihm respektvoll mit den Krücken zuklappert, der erhält einen feinsinnigen lateinischen Gruß zurück. „Salve“, sprach der Meister, und das heißt übersetzt nicht nur „Ich grüße dich“, sondern auch „Gesundheit!“.
In diesem Zusammenhang kann ich auch die Konzerte „Willy Astors andere Saiten“ empfehlen, wurden (2000 oder 2001?) im Kloster Benediktbeuren aufgezeichnet und sind regelmäßig auf 3sat und/oder arte zu sehen. Kurz gesagt: virtuoses Gitarrenspiel!!
Ist das dieses „Sound of Island“-Ding?