Verzettelt (Fortsetzung)

Soeben flatterte zwischen zwei Briefen aus der heutigen Post ein weiterer Zettel auf meinen Schreibtisch:

Zettel 2

Auf der Rückseite befinden sich diesmal Teile eines französischen Lückentestes in der Art von „je te dire _____ quelque chose“, wo in der Lücke dann auch brav mit Bleistift „dis“ eingetragen ist. Aber dass wir vielleicht doch einem Schülerstreich aufsitzen, ist sehr unwahrscheinlich, weil sich die Handschriften auf Vorderseite (Schüler, ca. 10. Klasse Gymnasium) und Rückseite (schizoider Serienkiller) doch beträchtlich unterscheiden. Es bleiben dennoch folgende Fragen offen:

  1. Wer zum Henker legt solche Zettel in anderer Leute Briefkästen?
  2. Existiert vielleicht noch ein dritter Zettel, der das Rätsel hätte lösen können, wäre er nicht draußen in den Matsch gefallen?
  3. Müsste es nicht „dit“ heißen? Mein Finnisch ist ziemlich eingerostet.
  4. Liest irgendjemand auch „Preis 587 Verrückte Äste“? Vielleicht möchte jemand seinen vergammelten Weihnachtsbaum verkaufen. Allerdings benötigen wir derzeit keinen.

Weitere Hinweise: Bei beiden Zetteln handelt es sich um handelsübliches Kopierpapier (80er Grammatur, weiß), das deutlich nach Papier riecht. Es wurde blauer Kugelschreiber verwendet. Sachdienliche Hinweise können nach wie vor in den Kommentaren abgegeben werden!

[Ein Dankeschön an cimddwc, der mit „verruchte“ eine neue Variante ins Spiel bringen konnte.]

6 Gedanken zu „Verzettelt (Fortsetzung)

  1. Ich habe spontan
    „Dies ist vermüllte Ärzte“,

    was allerdings so wenig Sinn ergibt, dass es kaum zur Erhellung beitragen dürfte.

    Je dis ist meines Erachtens allerdings die grammatikalisch richtige Form.
    Dit ist dritte Person Singular.

  2. Ich lese „Dràs 587 vermüllte Äste“ und hatte schon mal ähnliches in der Post. Allerdings hatte meine Botschaft glaube ich eher einen spirituellen Hintergrund.

    Vielleicht ist das ja eine Botschaft von Außerirdischen? Oder es handelt sich um geheime Botschaften aus dem Grab, geschickt vom untoten Zwillingsbruder von Elvis Presley. Fragen über Fragen…

  3. „Dies ist verrückte…Äste“. Vielleicht Äste, die durchdrehten, weil ihre Verwandten zu Schulbüchern verarbeitet wurden? Der berühmte Hilfeschrei des deutschen Waldes? Da hilft nur eines – auf die Lauer legen und den Briefkasten beobachten.

  4. Es kristallieren sich verschiedene Hauptleserichtungen der drei Zeilen heraus:
    1. Die 587er-Spur legen wir mal als nett, aber unhaltbar zur Seite. Damit bleibt „Dies ist“ festgemauert in der Erden.
    2. Der Mittelteil ist sehr schwierig. „verruchte“, „verrückte“, „vermüllte“ – alles möglich, letztendlich aber auch egal, weil die negative Konnotation ohnehin glasklar zu Tage tritt und auch zum Plural der dritten Zeile passt.
    3. Ob „Ärzte“ oder „Äste“: Sie passen mit der zweiten, nicht aber mit der ersten Zeile zusammen. „Dies ist Äste“ geht eben nicht.

    Daher zunächst vielen Dank an alle Helferinnen und Helfer für ihre fruchtlose Mühe – wenngleich uns nun doch noch Erhellendes beschert wurde: Mein Französisch wurde von franzzi upgedatet, Ecki konnte ein unglaubliches Pferd sowie verwegene Arbeitshypothesen beisteuern und Anke, die Naturheilige, hatte eine gute Idee, die aber leider der allgegenwärtigen Zeitmangel zum Opfer fallen wird. Eine Rundumdieuhrüberwachung unserer Snailmailbox kommt leider nicht in Frage. Ich werde aber die heutige Öffnung sehr gespannt verfolgen.

  5. Könnte es nicht viel eher so sein: „Iris ist vermüllte Äste“? Und vielleicht ist es ja dann doch ein schwerer Fall von Legasthenie, gepaart mit einer äußerst unkonventionellen Ernährungsgewohnheit – wo doch jeder weiß, dass der Mensch Holz, holzaltige Fasern und Zellstoff nicht verdauen kann.

  6. Klingt zwar auch plausibel – aber an wen ist dann die Nachricht gerichtet? Und das dann gleich doppelt? Ich geh mal zum Briefkasten.

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