Ganz einfach: Man geht in eine Schmiede …
… mit einer großen, aufgeräumten Werkstatt …
… und vielen Werkzeugen, …
… und lernt dort ein bisschen Stahltheorie.
Dann macht man in der Schmiede Feuer …
… bis die Esse glüht.
Dort hinein steckt man eine Stahlstange, auf dass sie glühe und nutzt Hammer und Amboss, …
… um aus ihr ein Flacheisen herauszuprügeln, …
… das man zum Schluss noch …
… mit einer Spitze versieht.
Nach etwas Messerformtheorie …
… geht es zurück in die Schmiede, wo man zunächst Messerflächen und Griff ausformt …
… um sich dann endgültig für seine eigene Messersilhouette zu entscheiden, …
… die anschließend an der Schleifmaschine ausgestaltet wird.
Zum Abschluss des ersten Tages wird die Schneide vorgeschliffen …
… und das Messer noch einmal mit dem Plan verglichen, …
… bevor es ein letztes Mal auf 800 Grad erhitzt wird, …
… um anschließend durch schnelle Abkühlung im Ölbad …
… die richtige Härte zu erlangen.
Wie war das nochmal? Stahlstange – Schmieden – Schleifen – Messerrohling – ein Tag vorbei!
Der nächste Tag beginnt mit Schleifen, Schleifen, Schleifen. Denn bei genauer Betrachtung hat das 150er-Schleifpapier am Vortag tiefe Rillen hinterlassen, …
… die zunächst längs mit 220er-Schleifpapier beseitigt werden, …
… dessen Spuren dann im 30-Grad-Winkel mit 340er-Schleifpapier beseitigt werden, …
… dessen Spuren dann erneut längs mit 400er-Schleifpapier beseitigt werden, …
… drei Stunden lang Schleifen, Schleifen, Schleifen. Aber es ist ja Sonntag morgen und nur wenige Schritte von hier sitzen andere Leute ähnlich kontemplativ in der Talheimer Bergkirche.
Sind beide Seiten zur Zufriedenheit glatt geschliffen, werden die Schnittflächen abgeklebt und der Griff kommt an die Reihe. Dieser wird ausgeflext, damit der Kleber überall gut hinkommt.
Hat man das richtige Messergriffschalenpaar gefunden, …
… wird dieses vorbereitet, um auf den Messerrohling geklebt …
… und zum Trocknen eingespannt zu werden.
Nach 40 Minuten geht’s zurück an die Schleifmaschine, wo der Griff …
… seine grobe Form erhält.
Weitere Schleifarbeiten runden den Griff ab, der zum Schluss noch geölt …
… wird. Ein faszinierender Moment.
Jetzt wird die Klinge noch geschliffen, fertig!
Zur Erinnerung nochmal Ausgangsmaterial und Endprodukte auf einem Bild.
Nach zwei Tagen Arbeit bleibt ehrfürchtiges Staunen vor dem Handwerk des Messerschmieds. Und ein selbstgemachtes Messer.
Wer’s auch mal machen will, kontaktiere Andreas Schweikert in seiner Messerschmiede in Talheim.
Danke, Andi!
Wow!!! Ein Hoch aufs Handwerk. Vielen Dank für den schönen Bericht.
I will ao!
Scharf!
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Ein Traum von einem Bericht über den Weg zu einem archaischen Werkzeug! Ein Buch, ein Buch! Und wenn es “nur” ein Fotobuch ist!
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