Die FIFA-WM 2006 ist vorbei – Zeit für eine Rückschau und zugleich für einen Blick nach vorn. Dafür haben wir prominente Unterstützung angefordert und erhalten. Unsere Expertenrunde:
Franz Anton Beckenbauer, Kitzbühel (Österreich) – Kaiser, Lichtgestalt, Fußballweltmeister als Spieler und Trainer, Vizepräsident des DFB, Präsident des OKs der Fußball-WM 2006, Präsident des FC Bayern München und vieles mehr.
Rudolf Völler (Leverkusen-Quettingen) – “Tante Käthe”, 2000-2004 Teamchef der Fußballnationalmannschaft, Fußballweltmeister, Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, zweiterfolgreichster Torjäger der Nationalmannschaft und Ehrenbürger der Stadt Hanau.
Günter Theodor Netzer – Fußballweltmeister, Kommentator, Torwandschießrekordler, Executive Director der Schweizer Sportrechte-Agentur Infront Sports & Media AG und Trauzeuge von Gerhard Delling.
Dia-Blog: Herr Beckenbauer, Herr Netzer, Herr Völler, schön dass Sie kommen konnten. Was machen Sie jetzt in der fußballlosen Zeit?
Von fußballloser Zeit kann ja gar keine Rede sein. Das gab es vielleicht im Altpaläolithikum. Aber selbst die Neandertaler oder auch der Homo heidelbergensis hatten so genannte Geröllgeräte, dazu erstklassige Verteidiger und sehr bewegliche Stürmer. Wenngleich noch keinen Spielmacher. Der wurde erst Anfang der siebziger Jahre geboren …
Jo genau. Und ich dorf dron erinnern, doss der Auge 1990 auf die Froge, wie er sich noch dem Gewinn der WM fühle, gesogt hot: “Jo, morgen geht die Sai-Song beim FC Bayern los.”
Dia-Blog: Herr Völler, was ist mehr wert: Der Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft 2002 oder der dritte Platz2006?
Ja gut, ich sag mal so: Wir haben uns damals natürlich sehr gefreut. Aber wir haben uns auch diesmal natürlich sehr gefreut. Also es ist ja schon etwas Besonderes …
Jo und 1990 hoben wir uns auch sehr gefreut. Ich erinnere mich noch on die herrlichen Fernsehbilder, wie ich noch dem Titelgewinn ollaine über den Rosen gegongen bin.
Ich will dem Franz da keinesfalls widersprechen, aber beim zweiten Titel 1974 war das natürlich alles noch ganz anders. Wenn ich allein schon an die Prämien denke …
Jo gut, i bin jo domols in Malente zu dem Helmut Schön gegongen, dos wor jo ein gebürtiger Dresdner … ich konn mich noch gut erinnern domols an den Sieg der so genonnten DDR, ols der Jürgen Sporwosser … ober noch der Wosserschlocht von Fronkfurt … wissen’s, do bin ich zu dem gegongen und hobe ihm gesogt, doss wir eine höhere Prämie brauchen, wenn wir Weltmeister werden. Und donn hoben wir des so gemocht.
Dia-Blog: Jürgen Klinsmann wurde vor der WM von vielen angefeindet. Es gab nicht nur Kritik an seinen Trainingsmethoden und der Spieler-Auswahl, sondern auch an seinem Wohnort. Ist das jetzt alles vergessen?
Das ist eine gute Frage, die Sie da stellen, wenngleich ich sie anders gestellt hätte. Es ist ja nicht so, dass die Kritik völlig unberechtigt gewesen wäre, aber …
Jo ich hobe dem Jürgen Klinsmonn jo schon in seiner Münchner Zeit gesogt, doss er seine Schahsen nutzen muss und nicht einfach die Werbebonde umtreten konn.
Dia-Blog: Herr Völler?
Ja gut, ich meine, das ist ja auch nicht so einfach – wie war jetzt nochmal die Frage?
Dia-Blog: Wie stehen Sie zur aktuellen Trainerfrage?
Ja gut, ohne Trainer geht es ja nicht. Ein Trainer wie der Jürgen Klinsmann ist ja …
Genau. Ich hobe jo dem Jürgen Klinsmann in Stuttgort direkt noch der Ongelo Merkel groduliert und hobe ihm donn gleich gesogt, doss er sich jetzat nur noch in eine Richtung entscheiden konn.
Dia-Blog: Herr Netzer haben Sie dazu eine abweichende Meinung?
Nein, dazu habe ich gar keine Meinung. Sie wissen ja, dass ich selbst nie Trainer war noch sein wollte. Daran wird sich auch durch Ihre Frage nichts ändern.
Jo genau. Ich konn mich noch gut erinnern, wie wir domols in Malente …
Dia-Blog: Vielen Dank, meine Herren. Das war eine sehr interessante Gesprächsrunde, die nicht nur in der Blogosphäre für Gesprächsstoff sorgen wird. Und nun singen wir alle zusammen für unseren Podcast: Und eins und zwei und drei und …
Alle grölen: Vierundfünzig, vierundsiebzig, neunzig, zweitausendzehn, ja so stimmen wir alle ein. Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein werden wir Weltmeister sein!
PS: Leider gingen große Teile unseres Expertengesprächs verloren. Sie könnten aber in der Tiefe des Raums des Internets gelandet sein. Finder werden dringend gebeten, Bruchstücke oder auch ganze Passagen hier unten abzuliefern.
PPS: Die netten Köpfchen wurden hier geklaut für die Dauer des Interviews ausgeliehen. Wie sie entstanden, wird hier beschrieben.
Super! Hab ich gelacht. Grade bei Günni Netzer konnte ich mir richtig vorstellen, wie er das sagt. +++
Stimmt. Nach vier Wochen Dauerkommentar hat man die Burschen richtig im Gehörgang. Leider auch so fußballunbeleckte Senfdazugeber wie den Herrn Beckmann. Meine Gefühle ihm gegenüber sind auf Deiner Seite schön visualisiert (ganz unten).