PVA-TÜV (2)

Aus hauptstädtischer Perspektive gesehen ergibt sich ein äußerst heterogenes Bild der PVA (Public Viewing Areas). Wie könnte es auch anders sein? Ist doch das Angebot so bunt wie ein bunter Sommerstrauß. Zunächst sei die größte aller möglichen PVAs genannt werden. Satte 60.661 Plätze, feste Beton und Stahlträgerkonstruktion, absolut wetterfest auf allen Plätzen. Also alles super? Mitnichten! Denn hier muss man einkalkulieren, dass man auf die eigentlich unverzichtbaren Kommentare solcher Sprachtitanen wie Beckmann, oder noch besser, Fritz von Thurn und Taxis (premiere) verzichten muss.
Fazit: Schwer zu empfehlen, aber kaum zu bezahlen.

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Wer partout auf fachmännischen Beistand nicht verzichten will, der ist mit dem zweiten Modell gut bedient. Dies nennt sich Fan-Meile und ist ein Wort, das sicher bald im Duden zu finden sein wird. Hier ist der Untergrund solider Asphalt, der nur ganz selten durchbricht. Die Nachteile sind hier teils zu sehen, oder halt auch nicht. Und eben nicht zu riechen. Vor Ort ist das aber wahrlich atemberauben, wenn 500.000 Kollegen wie Mario aus Schönebeck bei Magdeburg (rechts) die letzte Nacht noch sehr in der Epidermis steckt und leider durch heftige Sonneneinstrahlung hervorgelockt wird.
Fazit: Kost nix, ist aber nur für Hartgesottene

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Weitaus besser haben es schon die Kollegen auf Modell 3, den privilegierten Plätzen. Da hängt dann ganz locker Fredi Bobic (links in grün) ab, oder der Kollege von der ARD mit dem rosa T-Shirt, dessen Namen man sich nicht merken kann (nicht vom T-Shirt, sondern vom Kollegen). Der Vorteil hier: Luft und Sicht. Der Nachteil: Man braucht so eine Hundemarke in Klarsichtfolie. Und die kriegen nicht alle.
Fazit: Riecht gut, sieht gut aus, aber nicht für alle 

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Wer was auf sich hält, der sucht nach der Exotenlösung: aufgelassene Botschaften (mongolisch, wenn’s geht), Bierbrauereien, Strandbäder oder wie hier: ein altes Schwimmbad (Oderberger Stadtbad). Hier ist die Bohème zuhaus, hier wird Bionade getrunken, auf knautschigen Fußball-Sitzsäcken rumgegammelt und geraucht als gäbs kein Morgen. Sicherheitsfanatiker haben hier nichts verloren. Stürze vom Beckenrand werden todesverachtend in Kauf genommen. So weit, so cool. Das Problem ist nur: Man rechnet nicht ein, dass mit 500 Leuten und 32 Grad Außentemperatur, Staubentwicklung und Hitzschlag auch der stärkste Beamer seine Probleme bekommt. Das Ergebnis: 15 Minuten vor Spielbeginn stirbt der Beamer. Als die Hymnen schon abgesungen werden, irren also Hunderte derart irregeführt durch die Straßen, dass man Hänsel und Gretel als wohlorientiert bezeichnen möchte. Das ist tragisch.
Fazit: Wow! Spiel findet aber leider nicht statt.

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2 Gedanken zu „PVA-TÜV (2)

  1. Im übrigen hast Du die Kirchengemeinde in Friedenau vergessen, in der ich Deutschland – Costa Rica gesehen habe. Bier für 1 Euro, Platz genug, freundliche Menschen, die sich entschuldigen, wenn sie mal vorbeiwollen, hübsches Parkambiente, Kirche nahebei (für evtl. Stoßgebete). Fazit: Exotisch und empfehlenswert.

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