Ich weiß, das Fenster müsste mal wieder geputzt werden.
Archiv der Kategorie: Diaspora
Kid-Cuts (73) – steile Lernkurve
K2 (8) ist mit seinem Müsli fertig, steht auf und stellt die Müslischale in die Spüle. Es will jetzt sofort in die Kernzeitbetreuung. Aber Papa ist noch nicht fertig mit seinem Müsli.
Papa: Da musst du kurz warten. Ich muss noch den Tisch abräumen …
K2: Das kann ich ja machen.
(Räumt den Tisch ab.)
Papa: … und dein Schälchen spülen.
K2: Das kann ich ja machen.
(Lässt Wasser ins Schälchen laufen. Wasser spritzt durch die Küche.)
K2: Ihr müsst euren Kindern mal beibringen, wie man spült.
(Lernt spülen.)
Nicht vergessen
Sollte am Eingang jeder Sporthalle hängen:
Kid-Cuts (69) – Lieber nicht erwachsen werden
K2 (7), unvermittelt: „Papa, ich will nicht groß werden.“
Ich: „Warum?“
K2: „Ich habe ein schönes Leben.“
Kid-Cuts (68) – Zukunft
Ich zu K2 (7): „Wenn du so alt bist wie K1 jetzt, dann ist die schon lange aus dem Haus. Dann hast du uns alleine für dich.“
K2 denkt nach.
K2: „Dann kann ich hier wohnen, wenn ihr stirbt.“
Denkt nach.
K2: „Dann muss ich aber umbauen.“
Denkt nach. Zeigt auf die Uhr in der Küche.
K2: „Die schwarze Uhr kommt dann weg. Die gefällt mir nicht.“
Familienausflug
Wer war’s?
Schaut man sich die wundervolle Landschaft im Oberen Donautal genauer an, findet man gelegentlich ausgetretene Pfade, die vom Feld zum Fluss führen. Oder umgekehrt?
Wer ist denn hier so häufig unterwegs? Schaut der Landwirt mit dem Kajak nach seinen Feldern? Gehen die Feldmäuse einen trinken nach der Festmahlzeit?
Sachdienliche Hinweise in die Kommentare, bitte.
Henning
K2 (6) berichtet freudestrahlend, sie habe einen Weberknecht im Schrank. Zeit für einen Witz von Papa, der allem und jedem einen Namen gibt.
Ich: Und – wie heißt er? Klaus?
K2 (entrüstet): Nein, der heißt Henning. (Denkt nach.) Weil der da hängt.
Warum wir uns alle wegschmeißen, erzähle ich lieber nicht, weil der Cousin meiner Frau Henning heißt und Anwalt ist.
Regional gebacken
Üblicherweise kaufen wir unsere Brötchen beim 300 Meter entfernten Bäcker. Zu Fuß, in der Papiertüte. Aber seit wir via Foodsharing ab und zu abgelaufene Backwaren von anderswo erhalten, gibt es auch mal in Plastik verpackte „Bäckerbrötchen“. Keine Ahnung, wer sowas kauft. Wir nehmen sie halt, bevor sie weggeschmissen werden. Und dann sehe ich die Aufschrift. „BÄCKERBRÖTCHEN. regional GEBACKEN!“, schreit die Verpackung, „7 Stück.“
„Interessant“, denke ich, den Bäcker Bachmeier kenne ich gar nicht und drehe die Tüte rum.
Ach so. Laut Routenplaner erreiche ich meinen regionalen Bäcker Bachmeier, indem ich bei Stuttgart auf die A8 abbiege, dann bis München durchbrettere. Hinter München auf die A94. Kurz vor Österreich biegt man bei Töging am Inn ab nach Nordosten. Gleich hinter Mitterskirchen, nach 363 Kilometern und jnapp vier Stunden Fahrtzeit kommt dann schon 84307 Eggenfelden.
Geschmeckt haben sie übrigens nicht, die Brötchen. Wahrscheinlich sind sie auf der Fahrt verendet. Aber für einen Ofenschlupfer langt’s noch, denke ich. Wobei sie in Eggenfelden dazu „Scheiterhaufen“ sagen.
Spaziergehen hält gesund
Nachdem das früher mal gute Wort „Querdenker“ ziemlich versaut ist, kriegt nun auch das Wort „Spazierengehen“ Schlagseite. Es ist das gute Recht von jedem einzelnen, sich nicht impfen lassen zu wollen. Und ebenso, seine Meinung öffentlich kundzutun, zum Beispiel als Montags-„Spaziergänger“. Es ist aber auch mein gutes Recht, die demokratiefeindlichen Tendenzen dieser Bewegung für problematisch zu halten und sie nicht einfach hinnehmen zu wollen. Was tun?
Einer Ofterdinger Initiative geht es genauso: „Mit Sorge beobachten wir eine Radikalisierung dieser Bewegung, die laut und engagiert ist, aber die Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung nicht widerspiegelt“, heißt es auf ihrer Website impfpatenschaft-qd.de. Und sie hat eine ebenso einfache wie geniale Idee, wie aus dem negativen Impuls, der diesen „Spaziergängen“ innewohnt, eine positive Aktion wird.
Für jeden einzelnen „Spaziergänger“ wird eine vom jeweiligen Spender vorab bestimmte Summe an die UNICEF-Initiative Covax gespendet.So sorgt jeder „Spaziergänger“ dafür, dass weltweit noch mehr geimpft wird. Wie das genau funktioniert, erklärt die FAQ der Initiative. Kurzformel: „Impfen statt Schimpfen“.