Die Computerzeitschrift c’t führte ein spannendes Interview mit Aktivisten der Protestbewegung “Anonymous”. Anonymous zeichnet für die “Operation Payback” verantwortlich, bei der DDoS-Attacken auf Wikileaks-Gegner durchgeführt wurde. Das Besondere an diesem Interview: Es gibt keinen einzelnen Ansprechpartner, der die Fragen beantwortet, weil dies “prinzipbedingt” gar nicht möglich ist.
“Ganz prinzipiell ist dies auch die Methode, wie quasi alle Veröffentlichungen von Anonymous entstehen – seien es Manifeste, Pressemitteilungen, Texte jeder Art, etc: Viele daran Interessierte aus aller Welt arbeiten so beispielsweise gleichzeitig an einer Veröffentlichung. Dadurch kann Anonymous im Zweifelsfall sehr schnell und mit hoher Qualität veröffentlichen. Auch diese Antwort, die Sie jetzt lesen, ist in Kollaboration mit mehreren Anonymous aus aller Welt geschrieben worden.
Anonymous verwendet für die Zusammenarbeit unter anderem das Collaboration-Tool Etherpad. Wer schon einmal damit gearbeitet hat, der beginnt zu verstehen, wie weit die Gedankenwelten von Netizens und den Mächtigen dieser Welt auseinander liegen. Wie schon Nietzsche festhielt: “Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken.”
Ein weiterer Beleg für die Kluft zwischen den Denkweisen dürfte die Unbekümmertheit sein, mit der Anonymous den Versuch von Google kommentiert, durch die Löschung von Spreadshirts ihre Arbeit zu behindern:
Wir hatten mehrere Verfahren für das Voting der Ziele, Google Spreadsheet war nur eines davon. Nach unserer Kenntnis wurde es tatsächlich von Google entfernt, aber das hat uns nicht wirklich interessiert. Die Antwort auf die Frage, ob solche Löschungen nun ein Argument gegen Cloud-Computing darstellen, möchten wir lieber Ihren Lesern überlassen.
Unseren Lesern überlassen wir es, die für morgen angekündigte “Operation Paperstorm” zu kommentieren, bei der Anonymous aus dem Netz ins wirkliche Leben treten möchte.
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